Festliche Gottesdienste an gleich zwei aufeinanderfolgenden Feiertagen, die Krippe und der geschmückte Weihnachtsbaum und natürlich viele Geschenke: So aufwendig wie Weihnachten wird kein anderes Fest im Kirchenjahr gefeiert. Nicht nur für die Christen steht die Zeit am Ende des Kalenderjahres ebenso für Feierlichkeit wie für Ruhe und Besinnung.
Menschen legen Hunderte oder sogar Tausende Kilometer zurück, um bei ihren Familien zu sein. Den ganzen Dezember über bereiten sie sich auf das Weihnachtsfest vor.
Warum aber der ganze Aufwand? Nur wegen eines Babys. Im Evangelium nach Lukas beginnt die berühmte Geschichte mit einem Befehl des römischen Kaisers Augustus, sich zählen zu lassen: Ein Stall, Ochs und Esel, Engel und Hirten, Maria und Josef und ein Neugeborenes, das Sohn Gottes genannt wird: Jesus ist geboren. Gäbe es eine Statistik, welchen Text der Bibel wie viele Menschen schon einmal gelesen haben, das Weihnachtsevangelium nach Lukas würde sicher einen der ersten Plätze belegen. So anschaulich und leicht verständlich, wie Lukas von der Geburt Jesu vor über 2.000 Jahren in Bethlehem berichtet, ist es vielleicht sogar der bekannteste Text der Heiligen Schrift.
Sein Evangelisten-Kollege Johannes versucht es anders zu erklären: "Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt" (Joh 1,14). Das Wort ist das Wort Gottes, durch das alles Leben entstanden ist, schreibt Johannes ganz am Anfang seines Evangeliums. Er sagt damit, dass Gott selbst durch die Geburt Jesu ein Mensch geworden ist. Er möchte den Menschen nahe sein und sie erlösen, indem er sich erniedrigt, klein macht wie ein hilfloses Kind. Deshalb gilt Weihnachten auch als Fest der Liebe und der Versöhnung. Durch die Geburt Jesu ist die Nacht zu einer heiligen, geweihten Nacht - der "Weihnacht" - geworden.
Wie ist das mit der Menschwerdung?
Die Botschaft der Menschwerdung ist in der Kirche jedoch lange umstritten gewesen. Mehrere Konzilien waren erforderlich, um sich auf eine Lehre zu verständigen. Diese besagt heute, dass Gott selbst alle Leiden der Menschen auf sich genommen hat, indem sein Sohn Jesus Christus am Kreuz gestorben ist. Jesus Christus ist dabei Mensch und Gott zugleich.
Spätestens seit der Zeit des römischen Kaisers Konstantin, unter dem das Christentum gestärkt wurde und sich verbreiten konnte, gilt der 25. Dezember als Geburtstag Jesu. Auch wenn bei theologischer Betrachtung die Auferstehung das höchste Fest des Christentums ist, hat sich gesellschaftlich das Weihnachtsfest zum wichtigsten Feiertag für die Gläubigen entwickelt.
Auch der Petersplatz in Rom hat seinen Weihnachtsbaum.
katholisch.deDass aber der Heilige Abend am 24. Dezember eine so große Bedeutung hat, geht auf die traditionelle jüdische Tageszählung zurück. Danach beginnt der neue Tag schon mit der Dämmerung. Viele Messfeiern zu Weihnachten beginnen deswegen auch mit Einbruch der Dunkelheit, manchmal aber auch erst nach heutiger Tageszählung um Mitternacht. Die Unterschiede zwischen der Zeitrechnung der katholischen und der orthodoxen Kirche sind allerdings noch größer: Die Ostkirchen feiern erst am 6. Januar Weihnachten.
Gottesdienste für Kinder finden aber in jedem Fall am Nachmittag statt, wobei die heute üblichen Kinderkrippenspiele ein berühmtes Vorbild haben: Schon der Ordensgründer Franz von Assisi soll einer Legende nach die Weihnachtsgeschichte mit Tieren und Menschen nachgespielt haben.
Zum Weihnachtsfest gehört ein vielfältiges Brauchtum, das sich über viele Jahrhunderte entwickelt hat. Ein besonders verbreiteter Brauch sind der Weihnachtsbaum und die Krippe, die zu Weihnachten die Kirchen und Wohnzimmer als vergegenwärtigendes Symbol für die Geburt Christi schmückt. Über die Jahrhunderte hat sich auch eine schier unendliche Vielfalt an Weihnachtsliedern entwickelt – eines der berühmtesten ist "Stille Nacht, Heilige Nacht" von Franz Xaver Gruber. (bpl/goh/gos)
Text aus katholisch.de